Titel: „Trost – Briefe an Max“ - eine individuelle Trauerverarbeitung im Kontext von Corona.
Verlag: Penguin Verlag, München, Februar 2021Autorin: Thea Dorn studierte Philosophie und Theaterwissenschaften.Sie ist Schriftstellerin und Essayistin, sowie Gastgeberin der ZDF-Sendung „Das literarische Quartett“
Frau Dorn verarbeitet den Corona-Tod ihrer Mutter in einem Roman.
Zum Inhalt:
Die Journalistin Johanna, Ende 40, steht nach dem Tod ihrer Mutter am Abgrund. Da die Trauernde weder an Gott noch an ein Jenseits glaubt, kann ihr die Religion kein Trost sein. Gelingt es ihrem alten philosophischen Lehrer Max ihr auf der Suche nach Trost den Weg zu weisen?
»Wie geht es Dir?« Als Johanna von Max eine Postkarte mit dieser scheinbar harmlosen Frage erhält, bricht es aus ihr hervor: Die Trauer über den Tod ihrer Mutter, die Wut, dass man ihr im Krankenhaus verwehrt hat, die Sterbende zu begleiten. Provoziert durch weitere Postkarten, beginnt Johanna, sich den Dämonen hinter ihrer Verzweiflung zu stellen.Das Buch erzählt vom Ringen einer Frau die sich durch den überraschenden Tod der Mutter den existentiellen Fragen stellt: Wie erlebt sie den plötzlichen Tod der Mutter durch Corona? Wie geht sie mit den intensiven Emotionen um? Macht sie Frieden mit unserer Endlichkeit? Findet sie zurück zur Freiheit, Lebensfreude und einem glücklichen Leben im Hier und Jetzt?
Die Autorin erzählt in einem außergewöhnlichen Postkarten-Briefroman von Themen, die der gottferne, von seinen technologischen Möglichkeiten berauschte Mensch verdrängt: von der Auseinandersetzung mit der Endlichkeit, vom Trauern und dem Umgang mit schwierigen Emotionen. Sie wirft Fragen auf: Was sind wir bereit unserer Angst vor dem Tod zu opfern? Was bedeutet es für eine Gesellschaft, wenn sie sich aus Angst vor dem Tod das Leben verbietet? Wie und wo finden wir Trost in schwierigen Lebens-Zeiten.
Ein sehr aktuelles Buch, das ehrlich und ungeschminkt beschreibt, wie der überraschende Tod eines nahen Menschen betroffen macht, starke Emotionen bewirkt und wie Trauern in Phasen verläuft. Es verdeutlicht auch die Probleme, die auftreten, wenn ein reales Abschied- nehmen nicht möglich ist. Hier durch eine Isolierung im Krankenhaus. Die eindrücklichen Beschreibungen dazu machen klar, wie dadurch das Trauern erschwert wird. Das Buch macht aber auch Mut sich einem „schwierigen Trauerprozess“ zu stellen um dann wieder im Leben, in einer neuen Lebensphase anzukommen. Empfehlenswert. Unüblicher, lebendiger Schreibstil.
Zusammengestellt von Hedwig Vordermayer